photo by Christian Galliker F/O
Ich wählte den Job als Flight Attendant unter anderem wegen meinem Entdeckungsrang heraus; ich will neue Städte sehen, fremdes Essen probieren und neue Kulturen kennen lernen. Kurz: ich will die Welt entdecken. Obwohl ich erst seit kurzem dabei bin, durfte ich schon einige Night-Stops an für mich neue Destinationen wie Valencia, Moskau oder Athen verbringen und einige mir altbekannte wie London und Genf wieder sehen. Zu entdecken gibt es in meinem Alltag aber noch etwas Interessanteres als Städte, Essen und Landschaften. Nämlich Menschen. Zum einen sind da die Menschen, die als unsere Kunden fliegen, zum anderen sind da diejenigen, die zur Crew gehören und ein Team bilden. In beiden Fällen sind die Erwartungen und Ansprüche, die an einen gestellt werden, klar. Der Passagier verlangt einen reibungslosen Service und kompetentes Wissen zu anfälligen Fragen. Die Crew erwartet ein teamorientiertes Handeln und sicheres Ausführen aller Arbeiten. Aber so trocken und humorlos wie sich das Ganze nun anhört geht es aber glücklicherweise kaum zu und her; Jungen Passagieren kann man mit einem Blick ins Cockpit nach der Landung den Flug zu einem unvergesslichen Erlebnis machen und auch Erwachsene freuen sich über kleinen Smalltalks. Am meisten Spass macht die Arbeit, wenn die Crew als Team reibungslos funktioniert und man sich noch mehr zu sagen hat, als nur den Service zu besprechen. Vielleicht erkundet man sogar während des Night-Stops eine Stadt zusammen oder geht leckere Spezialitäten essen…
Bei jeder Rotation fliegt man mit einer neuen Crew, alle sind noch unbeschriebene Blätter. Erst nach und nach lernt man die Personen dahinter kennen, hört Geschichten und Meinungen und gibt je nach Laune mehr oder weniger von sich selbst Preis. Es kann natürlich auch vorkommen, dass man drei, vier Tage mit einer Crew fliegt und nach diesen Tagen auch nicht mehr über die Personen weiss als zuvor. Dasselbe gilt fürs Flight Deck, also Pilot und Co-Pilot. Vielleicht ist die Cockpit-Türe schon von Anfang eine gläserne Wand, vielleicht muss man sich langsam dran tasten um Menschen hinter einer Schutzmauer zu finden.
Egal wie schön oder einsam, wie lustig oder mühsam die Rotation auch war: am Schluss verabschiedet man sich, schüttelt Hände, wünscht das Beste für die Zukunft und sieht sich vielleicht auf einem Flug wieder oder nicht. Auch das gehört zum Job.
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wow, wär echt kein Job für mich da ich nicht so gern fliege, aber man merkt, dass dir das sehr zusagt, bin gespannt, mehr zu lesen :)
ReplyDeleteWow, klingt echt toll - aber für mich wäre das auch nichts, weil ich viel zu introvertiert bin..
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