VEGETARIER SEIN // GASTBEITRAG VON TINE

26.4.13

Dieses Jahr will ich einem ernsteren Thema Platz auf diesem Blog zu widmen. Mir erscheint es, dass viele Menschen selbstzerstörerisch handeln und vergessen haben, wo & wie sie ihr Glück finden, sich zu stark irgendwelchen rigorosen Konventionen unterordnen statt sich selbst zu folgen. Deshalb erscheint hier nun jeden Monat einen Gastbeitrag zum bewusst offen gehaltenen Thema "Selbstliebe". Menschen teilen ihre Geschichten & Gedanken. Alle Beiträge findet ihr hier.


Der Beitrag im April ist von Tine. Vielen Dank für das Teilen deiner Erfahrung!

Vor einiger Zeit was ich in den Alpen wandern. Vielleicht warst du auch schon mal da und kennst das Gefühl: Du schaust einen Berg hinauf, irgendwo da oben, in schwindelerregender Höhe siehst du den Gipfel. Dein Ziel. Du gehst die ersten Schritte und gleich fallen dir dutzende Freunde an, die sich sicher sind: „Ich könnte das ja nicht!“. Aber du gehst weiter, du weißt zwar, dass der Weg steinig und steil wird, aber auch, dass dich die Aussicht für alles mehr als ausreichend belohnen wird.

Genauso fühlte es sich an, als ich beschloss (zum ca. 5 Mal), dass ich nun endlich Vegetarierin werden will. Schon früh hatte mich das Gefühl beschlichen, dass mir die Tiere leidtun, und die Trennung zwischen Kaninchen (oh wie süß!) und Schwein (mhm, lecker!), hab ich sowieso noch nie verstanden. Ebenso liebe ich die Natur, bin gerne draußen und versuche die Umwelt so gut ich kann zu schützen. Irgendwann um 2007 beschloss ich dann, kein Fleisch mehr zu essen. Punkt. Aus. Vorbei. Jetzt. Das ging auch ganz gut, die ersten kleinen gewonnenen Kämpfe mit meinen Eltern und Großeltern machten mich stark. Gescheitert bin ich immer und immer wieder an Partys. Entweder, weil das Buffet auf sämtlichen Geburtstagen immer aus Salami mit Kartoffelsalat (mit Fleischwurst, versteht sich) bestand oder weil ich ab einem gewissen Alkoholpegel einen Döner essen wollte. Moralische Bedenken? Egal!

Während ich mich immer mehr zum Gespött meiner Freunde entwickelte, wurde mir klar, dass dieses „Vegetarier bis zur nächsten Party“ keine Lösung sein konnte. Ich sammelte all meine Entschlossenheit und all mein Durchhaltevermögen und ging ein letztes Mal zu Subway, um ein letztes Chicken Teriyaki zu essen. Am Anfang traute ich mich kaum, meine Freunden zu erzählen, dass ich „schon wieder“ Vegetarierin bin. Also wartete ich, bis ich die ersten Partys überstanden hatte.

Auf dem Blog Keks und Karotte von Tine gibt es zahlreiche leckere & vegetarische Rezepte. Ein Blick lohnt sich!

Jetzt ist es knappe 4 Jahre später und ich bin dabei geblieben. Wichtig war, einfach weiter zu machen. Denn gescheitert ist derjenige, der aufhört. Natürlich war ich und bin ich kein perfekter Vegetarier. Gelatine in Gummibärchen hab ich noch lange Zeit gegessen und wenn ich beim Buffet nicht weiß, ob in einem Gericht Fleisch ist, nehme ich halt einen Probierlöffel. Hin und wieder erwische ich so fleischiges Zeug, vor allem Tunfisch. Dann bin ich schlauer und weiß, was vom Buffet nicht für mich geeignet ist. Wegen dem Löffel Tunfisch, den ich gegessen hab, das Handtuch zu schmeißen? Das käme nicht in Frage.

Noch ein paar Worte zur Aussicht vom Vegetariergipfel: Die Aussicht ist grandios, ich entdecke jeden Monat neuen Dinge, die ich noch nicht probiert hab. Es gibt so gut wie alles in vegetarisch oder sogar in vegan: Würstchen, Mettbrötchen, Schnitzel, Bifi... Manchmal weiß ich gar nicht, was ich essen soll, da ich mich einfach nicht entscheiden kann. Aber ich fühle mich auch fitter und habe mehr Energie, seit ich so viel Gemüse und Obst esse. Aber am wichtigsten ist die Erkenntnis:

Es lohnt sich immer einen steilen und steinigen Weg zu gehen.




1 comment:

  1. Being a vegetarian myself, I find this really fun and interesting to read :-) I went to a barbecue yesterday and a friend asked me what the hell vegetarians eat at a barbecue. I stunned him with the amount of alternatives I could list :-)

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