Freunde oder die Familie haben oft das Gefühl, dass unsere Arbeit mehr Ferien als Aufwand ist und dass wie ja so wie so nur Spass und keinen Stress kennen. Auch wenn das Entdecken neuer Destinationen aufregend ist, nur Entspannung bietet unser Job nicht. Als ich letztens einen Montreal-Flug mit einem zwei Nächte langen Aufenthalt hatte, überlegte ich nicht lange und fragte meine Mama, ob sie mich begleiten wollte. Eltern haben bei uns einen speziellen Flugtarif und so ein Wochenendtrip nach Montreal tönt doch wirklich sehr verlockend, oder?!
Meine Mutter entschloss sich mitzukommen - ihre Traumdestination ist zwar eher Hongkong, doch bevor ich sie 12 Stunden auf einen Jumpseat sitzen lasse, wollte ich schauen, wie es bei einem kurzen Flug wie Montreal geht. Der billigere Ticketpreis bedingt nämlich Standby-Travel, sprich: ein Sitzplatz ist nicht garantiert. Man nimmt, was man bekommt. Und ein Jumpseat ist besser, als stehen zu bleiben. Beim Hinflug hatte meine Mutter Glück, sie entspannte sich in der Business-Klasse und war bei der Ankunft um einiges fitter als ich.
Die Sitzzahlen beim Hinflug sahen vorab sehr schlecht aus, weshalb ich mich fürs Eco-Galley eintrug. Ich dachte, wenn meine Mutter schon auf dem Jumpseat fliegen sollte, dann kann ich sie gleich selber einweisen & betreuen. Persönlich finde ich Tagesflüge in der Economy viel strenger als in der Business-Klasse, wo die Passagiere oft ruhiger sind und zwischen den Services meistens schlafen. Am Tag ist in der Economy immer viel los, was zwar viel Spass aber auch müder macht. Während ich also 7 Stunden lang organisierte und bediente, liess sich meine Mama von den Kollegen verwöhnen...
Den →Aufenthalt in Montreal genossen wir sehr! Nach der Ankunft gingen wir zusammen Essen und entdeckten am nächsten Tag die Altstadt. Der französische Einfluss ist gut spürbar und so fühlten wir uns teilweise wie in der Bretagne. Am dritten Tag war schon wieder Zeit für den Rückflug. Dieses Mal ein Nachtflug und eine extrem kurze Flugzeit, was dazu führte, dass zwischen dem ersten und dem zweiten Service kaum eine Stunde Pause lag. Dieses Mal arbeitete ich - voller guten Hoffnung - in der Business-Klasse. Der Flug war aber überbucht und meine Mama flog auf dem Jumpseat zurück.
Nach dem 1 Service ging ich kurz in die Eco-Küche um zu sehen, wie es ihr und meinen Kollegen so geht. Alles war ok, aber alle spürten den Stress. Die Vorbereitungen für den zweiten Service liefen auf Hochtouren, Müdigkeit wurde nicht zugelassen. Meine Mutter war beeindruckt, wie viel Organisation und Teamwork es für einen reibungslosen Ablauf braucht und wie schnell gearbeitet werden muss. Sie erlebte die strenge Seite unseres Jobs hautnah mit. Und auch wenn der Flug für sie auf dem Jumpseat anstrengend war, denke ich, dass es besonders für die Angehörigen nichts Besseres gibt, den Alltag von uns Flight Attendants zu erfahren. Ein einzigartiges Erlebnis nicht nur wegen dem tollen Nightstop!
Die früheren Texte zu diesem Thema gibt es →da.
Find this column about my life as a flight attendant in English →here.
I for one do not think that being a flight attendant is all fun and games! On the contrary even, I think it's hard work. I don't think I could do it. Now of course you get to experience and see amazing countries, but still, you don't get to do those things for nothing :-)
ReplyDeleteSehr interessanter Bericht. Ich habe nie geglaubt, dass der Job einer Flight Attendant leichte Arbeit wäre. Allein wenn ich mir die vielen unterschiedlichen Menschen vorstelle, auf die man sich mal für mal aufs Neue einlassen muss. Irgendeinen Nörgler hat man sicherlich immer dabei, der einem den Arbeitsstress noch zusätzlich versüßen kann. Schön, dass dir der Job dennoch so viel Spaß macht und alle positiven Dinge mitnimmst, wie eben das Erkunden fremder Destinationen. :-)
ReplyDeleteLG, Sabrina
Happiness-Is-The-Only-Rule
Love your writing! It's a real eye-opener on life as a flight attendant... I have many questions though :) I'm sure they'll be answered as I read on :*
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